Die Romwallfahrt der Priesterbruderschaft St. Pius X. im Heiligen Jahr 2025 – 7200 Pilger aus aller Welt

Certamen
Diese Wallfahrt war ein kraftvolles Zeugnis für die Größe der katholischen Tradition: 7200 Pilger aus 44 verschiedenen Ländern zogen vom 19. bis 21. August durch Rom, darunter waren 680 Priester und Ordensleute.

7200 Pilger aus 44 verschiedenen Ländern nahmen vom 19. bis 21. August an der Wallfahrt der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Rom teil, die in diesem Heiligen Jahr stattfindet. Unter ihnen sind 680 Priester, Ordensleute und Ordensschwestern. In der Nähe von Rom wurde ein Zeltlager für mehr als 700 Pilger errichtet.

Die erste von drei Prozessionen, am Dienstag, dem 20. August, führte die Pilger von Santa Croce in Gerusalemme zur Basilika Santa Maria Maggiore, wo sie die Heilige Pforte durchschritten. 

An der Spitze trug Seine Exzellenz Bischof Fellay, der die Prozession an diesem Tag leitete, das Prozessionskreuz. Anschließend wurden die Jubiläumsgebete gemeinsam gesprochen.

Santa Maria Maggiore, die größte Marienkirche Roms, die vierte der päpstlichen Basiliken. 

Sie soll die einzige Kirche Roms sein, in der seit dem 5. Jahrhundert ohne Unterbrechung täglich die Heilige Messe gefeiert wurde!

Wer schon einmal im Hochsommer in Rom war, der weiß es: Brütende Hitze liegt über der Stadt Rom. Jedoch am Morgen des 5. August des Jahres 358 war es anders: frühmorgens lag Schnee auf dem Esquilin-Hügel!  Jedoch, es war keine Wetterkapriole, die es mitten im Sommer schneien liess, nein, dieser Schnee war angekündigt. Und warum sollte es Dem, Der der Natur ihre Gesetze gab, nicht möglich sein, sie zu durchbrechen, um uns Seinen Willen kundzutun? Im Buch Jesus Sirach lesen wir: „Auf Seinen Befehl muss Schnee eilends herabfallen…“ und das auch entgegen der uns gewohnten Ordnung, in den heissesten Sommertagen. Dieses Wunder sollte den Ort benennen, wo für alle Zeiten das Hauptheiligtum Mariens auf dieser Erde stehen sollte: die Kirche Santa Maria Maggiore mit ihrem Patrozinium „Maria Schnee“.

Zuvor war die Muttergottes einem reichen römischen Patrizier namens Johannes im Traum erschienen, zeitgleich erschien sie auch seiner Gattin und kündigte beiden dieses Wunder an. Das Ehepaar war kinderlos, die beiden hatten ihren ganzen Besitz der Gottesmutter geweiht und sie gebeten, ihnen zu zeigen, zu welchem frommen Zweck sie ihr grosses Vermögen verwenden sollten. Auch dem Papst Liberius erschien Maria in jener Nacht im Traum, frühmorgens eilte er zum Esquilin-Hügel und zeichnete sofort mit seinem Hirtenstab den Grundriss der künftigen Basilika in den frischgefallenen Schnee. 

Am Mittwochmorgen versammelten sich die Pilger zur feierlichen hl. Messe, die von Pater Don Davide Pagliarani, dem Generaloberen der Priesterbruderschaft St. Pius X., im Colle Oppio zelebriert wurde.

Am Nachmittag dieses gnadenvollen Tages, nach einem von froher Gemeinschaft getragenen Picknicks vor Ort, setzte sich die feierliche Prozession zur Laterankirche in Bewegung. Betend und Lieder singend pilgerten sie zur ehrwürdigen Lateranbasilika, der Mutter und dem Haupt aller Kirchen des Erdkreises.

Dort, in der heiligen Stätte, wurden – wie schon am Vortag in der päpstlichen Basilika Santa Maria Maggiore und nach dem andachtsvollen Durchschreiten der Heiligen Pforte des Laterans – die traditionellen Gebete des Heiligen Jubiläums verrichtet, in inniger Vereinigung mit der Kirche und zur Ehre Gottes.

Die Lateranbasilika – San Giovanni in Laterano

Zu Beginn des 4. Jahrhunderts waren es vier Kaiser, die sich im römischen Reich die Macht teilten: Maxentius und Konstantin im Westen, Licinus und Maximus Daia im Osten. Nach dem Sieg über seinen Gegner Maxentius bei der silvischen Brücke im Jahr 312 war Konstantin alleiniger Herrscher in Rom. Am Tag vor der Schlacht, es war der 27. Oktober 312, sah er am Himmel ein strahlendes Kreuz und er las die Worte: In hoc signo vinces – In diesem Zeichen wirst du siegen! Sofort ließ er auf den Feldzeichen seiner Truppen das Kreuz anbringen und am nächsten Tag errang er den Sieg. Überzeugt, diesen Sieg Jesus Christus, dem Gekreuzigten, zu verdanken, wollte er dem Stellvertreter Christi auf Erden dankbar eine würdige Stätte überlassen.

Der Palast auf dem Coelius (=einer der berühmten sieben Hügel Roms), der früher im Besitz der Adelsfamilie der Laterani war, war von Kaiser Nero beschlagnahmt worden und ging so in das Eigentum des römischen Reiches über. Diesen Palast schenkte Konstantin nun dem Papst. Eine große Halle des Palastes wurde zu einer Kirche umgebaut und dem Erlöser geweiht. Ihr Weihetag, der 9. November 324, ist heute noch ein Feiertag in Rom. Der Überlieferung nach ereignete sich bei den Feierlichkeiten ein Wunder: das Bild Christi erschien in der Apsis. Die Lateranbasilika war die erste Kirche, die auf feierliche Weise geweiht wurde, an ihre Architektur angelehnt, wurden später alle weiteren Kirchen gebaut.  Nur ein Jahr nach der Weihe wurde hier bereits unter Papst Miltiades ein Konzil abgehalten. Sein Nachfolger, Silvester, brachte den hölzernen Altar hierher, auf dem der Apostel Petrus in Rom das Messopfer gefeiert hatte.  Kaiser Konstantin stattete die Kirche prachtvoll aus, drei Jahrhunderte später nannte Gregor der Große sie „Die Goldene Basilika“ aufgrund des harmonischen Zusammenspiels von Marmor und Gold. Papst Gregor der Große erweiterte ihr Patronat und weihte sie neben Christus dem Erlöser auch Johannes dem Täufer und dem Apostel Johannes.

Bald schon wurde der Palast zu klein und rund um ihn entstanden Klöster, Spitäler und Pilgerhospize.  Unter dem Papst Leo dem Großen fielen die Vandalen im Jahr 455 in Rom ein, plünderten und zerstörten die Basilika. Papst Leo baute sie wieder auf und durch die nächsten 400 Jahre sollte sie unversehrt bleiben. Zu Anfang des 10. Jahrhunderts wurde die Basilika durch ein Erdbeben zerstört, wurde aber schon bald in noch größerer Pracht von Papst Sergius III. wiederhergestellt. Im 14. Jahrhundert wurde sie zweimal Opfer von Feuersbrünsten. Am verhängnisvollsten aber wurde für die Basilika das Exil der Päpste in Avignon, das immerhin fast 70 Jahre dauerte (1309-1377). Rom verlor seine Größe, die Kirchen verfielen und verwahrlosten. Die Basilika wurde zwar nach der Rückkehr des Papstes Gregor XI. wiederaufgebaut, aber kein Papst wohnte mehr hier, der Vatikan trat nun an die Stelle des Lateran. 161 Päpste hatten hier im Lauf der Jahrhunderte residiert, von denen 47 Heilige sind. Fünf Konzilien wurden hier abgehalten, mehrere Könige und ein Kaiser wurden hier gekrönt. Von hier wurden die Missionare ausgesandt, hier erhielten berühmte Ordensgründer, wie der hl. Franziskus oder der hl. Dominicus die Bestätigung ihrer Konstitutionen.

Ab 1646 wurde die Kirche für das Heilige Jahr 1650 durch den berühmten Barockbaumeiester Francesco Borromini unter Innozenz X. barockisiert und das 2000 Jahre alte, riesige Bronzeportal des römischen Senats vom Forum Romanum zur Lateranbasilika gebracht und in ihre Außenmauern eingefügt. Die Gestaltung der heutigen äußeren Fassade geschah schließlich unter Papst Clemens XII. im 18. Jahrhundert.

Auf dem Platz vor dem Eingang der Basilika befindet sich der größte (31 Meter hoch, mit Sockel 47 Meter) und älteste Obelisk Roms. Im 15. Jahrhundert v. Chr. im ägyptischen Theben errichtet, kam er durch einen Sohn Konstantins im Jahr 357 mit speziell dafür konstruierten Schiffen nach Rom. Er wurde im Circus Maximus aufgestellt, im Jahr 1587 wurde der Obelisk, der mittlerweile in drei Stücke zerborsten war, wiederentdeckt und 1588 an der heutigen Stelle aufgebaut. Eine Inschrift am Sockel lautet: „Konstantin, der Sieger durch das Kreuz, hat – hier von Silvester getauft – die Ehre des Kreuzes gefördert“. In der Vorhalle der Kirche befindet sich seit dem 18. Jahrhundert eine Statue Kaiser Konstantins, die in den Überresten seiner Thermen auf dem Quirinal gefunden wurden.

Der Einzug in den Petersdom

Zum Abschluss der Wallfahrt versammelten sich die Pilger am Morgen des 21. Augusts zur feierlichen Prozession von der Engelsburg zum Petersdom. Angeführt wurde sie vom  Generaloberen Don Davide Pagliarani und setzte sich vom Castel Sant’Angelo aus in Bewegung – in betender Andacht auf dem Weg zum Petersdom, um das lebendige Zeugnis des katholischen Glaubens in der Ewigen Stadt sichtbar werden zu lassen.

Der Vatikan nahm die Wallfahrt der Priesterbruderschaft St. Pius X. zuerst offiziell in seinen Kalender auf. Wenig später wurde der Eintrag plötzlich kommentarlos aus dem Kalender entfernt.

Was bleibt, ist der große Eindruck, den die Wallfahrt auf Rom ausgeübt haben muss: Priester in Soutanen, Ordensleute, kinderreiche Familien, Jugendliche und junge Erwachsene, gregorianische Gesänge, Rosenkranzgebet. Dies wird auch in Zukunft immer häufiger wieder das Bild der Kirche prägen.

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