Ein geistlicher Schatz der Kirche: Die überlieferte Form der Heiligen Messe

​​Die Heilige Messe im „alten“ Ritus ist „eine der sichersten, klarsten und auch schönsten Formen des Ausdrucks unseres Glaubens.“ So drückt es Bischof Athanasius Schneider aus.
von Certamen
Wandlung

Im Jahr 2007 hat Papst Benedikt XVI. durch sein Motu proprio Summorum Pontificum den Gebrauch der überlieferten Form der Heiligen Messe wiederhergestellt und gefördert. Obwohl dieser Ritus rechtlich nie verboten war, entdeckten viele Menschen, vor allem Jugendliche, diese Messe nach 2007 als einen großen geistlichen Schatz für ihr Glaubensleben. Unabhängig voneinander stellten sie die Frage: „Warum hat man uns diesen Schatz vorenthalten?“

Ein Ritus, der über Jahrhunderte gewachsen ist

Dieser Ritus ist nicht von einer Kommission erfunden oder zusammengestellt, sondern über Jahrhunderte, ja Jahrtausende, organisch gewachsen – von den Aposteln bis ins 20. Jahrhundert. Schon lange vor dem Konzil von Trient (1545–1563) hatte er seine Vollgestalt erreicht. Manuskripte aus dem 11. und 12. Jahrhundert, teilweise sogar aus dem 9. Jahrhundert, zeigen, dass die Messe damals nahezu identisch war mit der heutigen überlieferten Form. Papst Gregor der Große schrieb Ende des 6. Jahrhunderts über die Bedeutung des still gebeteten Kanons, weshalb manche diesen Ritus „Gregorianische Messe“ nennen.

In diesem Ritus ist die ganze Liebe und der Glaube der Kirche gereift, besonders der Glaube an die Eucharistie, der in den Gebeten und der rituellen Gestaltung auf vollkommene und organische Weise ausgedrückt wird. Der ununterbrochene Gebrauch über Jahrhunderte und die Feier durch unzählige Heilige – als Priester, Bischöfe oder Gläubige – haben diesen Ritus geheiligt. Er war über fast ein Jahrtausend das kostbarste Stück der Liturgie der römischen Kirche und eine geistliche Heimat für viele.

Das Konzil von Trient: Schutz einer sicheren Norm

Das Konzil von Trient führte diesen Ritus nicht neu ein, sondern bestätigte und schützte ihn. Damals herrschte eine Art liturgisches Chaos, da viele Diözesen eigene Änderungen vornahmen. Zudem griff die protestantische Reformation den Glauben an die Eucharistie an. Das Konzil bat den Papst, den römischen Ritus – eine der sichersten Ausdrucksformen des katholischen Glaubens an die Eucharistie – der ganzen westlichen Kirche vorzulegen und verbindlich zu machen, um das Chaos zu beenden und eine sichere Norm gegen die Neuerungen der Protestanten zu setzen. Papst Pius V. erklärte in seiner Bulle Quo Primum (1570), dass diese Form der Messe für immer in der Kirche bleiben solle und kein Priester daran gehindert werden dürfe, sie zu feiern.

Man nennt sie manchmal fälschlicherweise die „Tridentinische Messe“. Es ist jedoch nicht die Tridentinische Messe, denn Texte und Manuskripte zeigen, dass der Ritus lange vor Trient existierte und das Konzil nichts veränderte, sondern ihn bewahrte.

Ein lebendiger Schatz für die Jugend

Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wuchsen viele Gläubige mit der sogenannten Neuen Messe auf, ohne die überlieferte Form zu kennen. Dennoch hielten Gemeinschaften wie die Priesterbruderschaft St. Pius X. oder die Ecclesia-Dei-Gemeinschaften seit 1988 an diesem Ritus fest. Mit Summorum Pontificum öffnete Papst Benedikt XVI. den Zugang zu dieser Liturgie für eine breitere Gemeinschaft. Besonders Jugendliche entdeckten die Messe als einen großen geistlichen Schatz für ihr geistliches und Glaubensleben. Viele sagten unabhängig voneinander: „Warum hat man uns diesen Schatz vorenthalten?“

Die Erfahrung zeigt, dass die überlieferte Messe nicht nur ein Relikt der Vergangenheit ist, sondern eine lebendige Quelle der Spiritualität. Sie hat unzählige Heilige geformt und bleibt ein unverzichtbarer Schatz der Kirche, der den jungen Generationen nicht vorenthalten werden darf. Dieser Ritus, die konstante Form des römischen Ritus, ist eine der sichersten, klarsten und schönsten Ausdrucksformen unseres Glaubens. Er muss in der Kirche weiter bestehen und gefördert werden, um auch den nächsten Generationen weitergegeben zu werden.

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Dr. Peter Kwasniewski legt dar, dass die heilige Tradition das leitende Prinzip jeder authentischen christlichen Liturgie ist, deren Ursprung von Christus stammt und vom Heiligen Geist durch das Leben der Kirche geleitet wird.